Restsehen bei Glaukom: wieder Hoffnung schöpfen

Glaukom ist eine Augenerkrankung, die oft schleichend verläuft und bei der es wichtig ist, das verbliebene Sehvermögen optimal zu nutzen. Wir möchten Ihnen zeigen, wie Menschen mit Glaukom ihr Restsehen aktivieren können, um ihre Lebensqualität zu verbessern.

Was ist Restsehen?

Restsehen bezieht sich auf die Sehfähigkeit, die in den Bereichen des Gesichtsfelds noch vorhanden ist, also nicht vollständig blind sind. Diese Bereiche sind oft als “graue Felder” auf einer Gesichtsfeldkarte dargestellt. Prof. Sabel bezeichnet diese Bereiche auch als “Hoffnungspunkte”, da sie das Potenzial für eine Verbesserung der Sehkraft bergen.

Die Bedeutung der Aktivierung des Restsehens

Die traditionelle Augenheilkunde konzentriert sich oft auf den Verlust des Sehvermögens. Es ist jedoch wichtig, sich auf das zu konzentrieren, was noch funktioniert und wie man es verbessern kann. Über die Aktivierung des Restsehens kann sich:

  • Die Lebensqualität verbessern
  • Das Selbstvertrauen stärken
  • Die Unabhängigkeit gefördert werden

Methoden zur Aktivierung des Restsehens

Es gibt verschiedene Methoden, um das Restsehen bei Glaukom zu aktivieren:

Sehtraining:

  • Das visuelle Restitutionstraining (VRT) ist eine computergestützte Therapie, bei der Patienten Lichtpunkte auf einem Bildschirm erkennen sollen. Dieses Training kann helfen, die Aufmerksamkeit auf die Bereiche mit Restsehen zu lenken und die Nervenzellen in diesen Bereichen zu reaktivieren.
  • Ein Aufmerksamkeitstraining für die Restsehfähigkeit kann zu Hause durchgeführt werden, indem man beispielsweise eine Augenklappe trägt und sich auf die Wahrnehmung von Objekten in den Bereichen mit Restsehen konzentriert.

Stimulation von Augen und Gehirn mit Stromreizen:

  • Die SAVIR-Therapie nutzt die Wechselstromstimulation von Augen und Gehirn. Dies ist eine nicht-invasive Methode, bei der schwache elektrische Ströme verwendet werden, um eine Reaktivierung von Nervenzellen im Gehirn zu erreichen. Dies kann dazu beitragen, die Sehkraft in den Bereichen mit Restsehen zu verbessern.

Kompensationsstrategien:

  • Training der Augenbewegungen kann helfen, um den Sehverlust auszugleichen.
  • Visuelle Hilfsmittel wie Lupen und spezielle Beleuchtung können die verbleibende Sehkraft besser nutzbar machen.

Psychologische Unterstützung

  • Der emotionale Umgang mit dem Sehverlust ist entscheidend. Psychotherapie, Selbsthilfegruppen und positives Denken können helfen, die Situation zu akzeptieren und neue Perspektiven zu entwickeln. Das reduziert Angst und Stress, was dann den Blutfluss verbessert.
  • Positive Selbstgespräche und das Setzen neuer Ziele können helfen, eine positive Einstellung zu gewinnen.

Ein ganzheitlicher Ansatz

Das Auge lebt nicht allein im Körper, sondern interagiert mit anderen Organsystemen. Neben den spezifischen Therapien ist darum ein ganzheitlicher Ansatz wichtig, um ungenutzte Potenziale zu nutzen:

Gesunde Lebensweise:

  • Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion können dazu beitragen, das Fortschreiten des Glaukoms zu verlangsamen. Es entspannt die Muskulatur und verbessert die Durchblutungen.

Regelmäßige Augenuntersuchungen:

  • Es ist wichtig, die Empfehlungen des Augenarztes zu befolgen und regelmäßige Kontrollen durchführen zu lassen, um den Augeninnendruck zu überwachen und den Zustand des Sehnervs zu beurteilen.

Hoffnung schöpfen trotz Sehverlust

Auch wenn Glaukom zu Sehverlust führt, gibt es Möglichkeiten, das verbliebene Sehvermögen zu aktivieren und die Lebensqualität zu verbessern. Durch die Nutzung von Sehtraining, Hirnstimulation, Kompensationsstrategien und psychologischer Unterstützung können Menschen mit Glaukom schlafende Nervenzellen wieder reaktivieren und durch Verbesserung der Sehkraft, ein erfülltes Leben führen. Es ist wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und sich auf das zu konzentrieren, was noch möglich ist, anstatt sich auf den Verlust zu konzentrieren. Werden Sie kein Sklave Ihrer Angst zu erblinden. Die Zukunft ist optimistisch.